Lagerkoller
Jeder hat bestimmt schon einmal den Begriff Lagerkoller verwendet. Heute wird das Wort in einem anderen Zusammenhang benutzt als früher. Der traurige und ernste Ursprung des Wortes stammt von dem vorübergehenden psychischen Erregungszustand in dem sich Menschen befinden, wenn sie zwangsweise in einem Lager untergebracht werden. Dies war vor allem der Fall in Gefängnissen, Kasernen oder auch Notunterkünften beispielsweise nach Katastrophen.
Der Wortteil Koller bedeutet so viel wie Wut und Zornausbruch. Gemeint ist eine plötzlich aufbrechende schwere psychologische Erregung oder psychische Störung, die sich aus einer Umgebung oder Situation ableiten lässt. Je nach Konstitution der Person äußert sich diese Störung in Angst, Wut, Verzweiflung, Überaktivität oder Depression. Die Ursachen die den Lagerkoller auslösten waren vielseitig: mangelnde psychosoziale Betreuung, schlechte Verpflegung, Stress und Schlafmangel. Um den Lagerkoller zu verhindern oder abzuschwächen, ist es wichtig privaten Rückzugsgebiete zu ermöglichen und auf die Individualität des Einzelnen einzugehen.
Umgangssprachlich benutzt findet der Begriff Lagerkoller auch in Unternehmen eine Plattform. Kommt es zu keinen nennenswerten Fortschritten im Rahmen eines Projektes, setzt ein gewisser Stillstand ein. Dieser Stillstand führt dazu, dass man sich plötzlich mit sich selbst und seiner Beziehung zu den anderen Teammitgliedern befasst. Steht sonst das Projekt und das gemeinsame Ziel im Fokus, rückt plötzlich die emotionale zwischenmenschliche Interaktion in den Fokus.
Es werden Situationen analysiert, Beziehungen in Frage gestellt und Themen eröffnet, die sich vorher nie ergeben haben. Ist der Lagerkoller wieder vorbei und es sind neue Fortschritte im Projekt sichtbar, bleibt eines: die schlechteren Beziehungen im Team. In der Zeit des vermeintlichen Stillstandes ist es daher noch wichtiger als sonst miteinander klar zu kommunizieren. Ängste und Sorgen müssen offen mitgeteilt werden. Gemeinsam sollten alle Situationen bearbeitet werden in denen Missverständnisse aufgetreten sein könnten.
Das Wichtigste ist: für den Einen mag ein Anliegen klein und unbedeutend erscheinen, für das Gegenüber ist es vielleicht gerade der einzige Gedanke der zählt und das sollte man immer respektieren.
Quelle zur Definition:
Wikipedia